So ziemlich alle wollen aufsteigen und die, die oben sind, wollen da bleiben. Der Begriff Inklusion taucht in diesem Buch nirgends auf – aber der amerikanische Philosoph Michael J. Sandel hat mit dieser gut lesbaren Analyse unserer fragwürdigen meritokratischen Ethik, die uns letzlich in separate Parallelwelten ohne gemeinsame Diskursräme führt, ein ganz! starkes! Plädoyer für eine inklusive Gesellschaft geschrieben. Und eine wirklich überzeugende Erklärung für den Erfolg Trumps.
Kategorie: Bücher
Gastfreundschaft – 25 Jahre Wohngemeinschaft Naunynstraße
„Samstag morgen. Frühstück. Es ist nicht klar, wie viele mitessen. Es werden immer mehr. Eine Nachbarin, eine Frau aus der Psychiatrie, ein Geistlicher und Banker aus gutem, reichen Hause, ein Moslem, meine Tochter und ich, Christian, Franz und weitere. Das Gespräch geht um Banken und Macht, um Protest gegen Banken und wie es ist, diesen Protest als Mitglied des Managements der Bank zu erleben. Während des Gesprächs wird dem Geistlichen klar, dass die Nachbarin zum bewaffneten Widerstand gehörte, lange Zeit im Gefängnis saß. Und er sagt: „Mein Vater stand auf der Liste der Leute, die ermordet werden sollten. Die Angst um ihn hat lange unser Leben bestimmt.“ — Und beide Seiten versuchen ein Gespräch, auch wenn Worte manchmal fehlen. Beide Seiten achten einander; es ist ein sehr sehr schwieriges Gespräch, aber es ist eins. Und sie vereinbaren weitere Treffen. Sie merken, dass sie, wenn auch von völlig verschiedenen Seiten kommend, auf der gleichen Suche sind. Das ist für mich das eigentliche an Eurer Gemeinschaft: Dass Menschen, auch ich, sich verändern, wenn sie bei Euch sind.“ (Michael Herwartz, Erftstadt-Köttingen, 29. Februar 2004)
Gastfreundschaft – 25 Jahre Wohngemeinschaft Naunynstraße weiterlesen